9
Feb
2011

The Age of Aquarius

Unsern Planeten führt bald an
der liebe, gute Wassermann.
Das wissen Esoteriker
und Hippies spätestens seit Hair.

Du willst kein Sternengucker sein
wie der Kollege Wallenstein?
Dann frag die Mayas und Platon,
die wussten das viel früher schon.

Die Elektrizität wird schwingen,
Zweitausendzwölf ist es soweit,
dann werden alle Englein singen:
"Gekommen ist die Friedenszeit!"
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5
Feb
2011

Fortschritt

Fortschritt in der Weltgeschichte
gäb's nicht, wär nicht die Idee.
Wie der Römer Kriegsberichte
sind auch unsre bald passé.

Denn bereits in ein paar Jahren
bricht die neue Ära an.
Dann regiert die Welt erfahren
und gerecht der Wassermann.

***

Weise Menschen streiten mutig
für die Revolution.
Sie wird friedlich und nicht blutig
dank der Zivilisation.

Blutdürstig sind die Tyrannen,
maßlos ist das Kapital.
Doch das Volk jagt sie von dannen.
Ausbeuter, ihr könnt uns mal!
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3
Feb
2011

Das Eine

In dem großen Universum
sind wir Menschen winzig klein.
Größenwahn ist wirklich sehr dumm,
lasst uns doch vernünftig sein.

Auf den Schrottplatz mit den Waffen,
in den Ofen mit dem Geld.
Gibt es mal nichts mehr zu raffen,
dann herrscht Ruhe auf der Welt.

Gott, so nenne ich das Eine,
du nennst es vielleicht Idee.
Wichtig ist doch nur alleine:
Ausbeutung ist alter Schnee.

Morgen wird es Frühling werden,
herrlich duftet der Jasmin.
Bald wird Frieden sein auf Erden,
was erst noch utopisch schien.
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Gottes Wille

Gott mischt sich nicht ins Leben ein,
er möchte demokratisch sein,
auf dass sein Funke hell erglüht,
wenn der Jasmin in Tunis blüht.
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1
Feb
2011

Tunesiens Kämpfer

Die Tunesier kämpfen wacker
für die Freiheit und für Brot.
Wärn sie bloß Korinthenkacker,
litten sie noch immer Not.

Die Tunesier und Araber
brauchen keinen Führer mehr,
keinen Mullah, kein Gelaber,
denn sie sind ihr eigner Herr.

Werden eifrig diskutieren,
essen, feiern, fröhlich sein
und bei Nacht nicht länger frieren
in der Zelle ganz allein.

So ein Leben würde allen
Menschen in der weiten Welt
ganz gewiss sehr gut gefallen
und auch Gott im Himmelszelt.
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29
Jan
2011

Den Unentschlossenen

Bestreiten lässt sich wirklich viel,
fast alles widerlegen.
Wir irrn durchs Leben ohne Ziel,
wolln keinen Finger regen.

Zwar heißt es, unser Land sei frei,
doch gibt's viel arme Leute,
und tust du jemals einen Schrei,
bist du der Staatsmacht Beute.

Wir geben unsre Stimme ab
für Kernkraft, Cash und Kriege,
und falln wir müde in das Grab,
juckt's höchstens eine Fliege.

Ein Feigling, wer nur immer fragt
und die Kapitalisten
nicht endlich mal zum Teufel jagt
innerhalb kurzer Fristen.

***

Verachten will ich die unnützen
Michel mit ihren Zipfelmützen,
die sommers an der Strandbar schwitzen
und winters auf dem Sofa sitzen.

Tunesier, sagt man, wären friedlich,
doch wurden sie sehr ungemütlich,
als Ben Ali sie drangsalierte.
Wenn's nur der Michel mal kapierte:

Ob da, ob dort, ob hierzulande,
allüberall stopft eine Bande
den Sack sich voll, das Maul uns zu.
Mein Michel, mach dich auf die Schuh!
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26
Dez
2010

Keine Milliarde

Keine Milliarde kann erkaufen
mein heißes Herz, mein ruhiges Blut.
Du kannst rund um den Erdball laufen,
in keinem Laden gibt's das Gut.

Du, reicher Mann, wirst mich beneiden,
du hast ja nur ein Herz aus Stein.
Das kannst du in Armani kleiden
so wie dein restliches Gebein.

Bleib nur auf deinem Geldsack hocken,
du hast noch ein klein wenig Zeit.
Doch bald mach ich mich auf die Socken,
geb dir zum letzten Mal Geleit.
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24
Dez
2010

Capricornus!


"Happy birthday dear Amazone

Ach du liebe Zeit, ich hinke
hinterher, schon wieder mal,
und so bleibt nur winke-winke,
mit dem dicken Winterschal.

Liebe A. in B. ich zähle
auf dein mildes Urteil sehr,
dir, der treuen Reimfechtseele,
fällt das sicherlich nicht schwer.

'Schütze' also, na, wie sinnig,
passt vortrefflich, so als Bild,
und so wünsche ich mir innig:
bleibe weiterhin so wild.

Alles Liebe, alles Gute,
frohes Fest und guten Rutsch,
Glück auf jeder Lebensroute,
und schon bin ich wieder futsch..."


Thanks, dear Crux!

Deine Wünsche kamen später,
doch ich fand sie trotzdem schön!
Wirst die Rache aller Götter
leichten Herzens überstehn.

A. in B. wird gern vergeben
C. den schrecklichen Fauxpas.
Irgendwann in ihrem Leben
wächst bestimmt darüber Gras.

Aber Eines, lieber Reimer,
hab ich überhaupt nicht gern.
Wär mein Leben doch im Eimer
unter einem falschen Stern.

Bin kein Jäger mit nem Köcher,
wie es Sagittarius war,
sondern der Gerechten Rächer:
Capricornus wunderbar!

Steile Bergeshöhn erkletter
ich bis rauf zum Himmelszelt,
trotze dabei jedem Wetter,
das mir mein Patron bestellt.

Hörner trag ich auf der Stirne,
die Saturn mir aufgesetzt.
Renn mit meiner harten Birne
durch die Wand zu guter Letzt.
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5
Dez
2010

Jägerlatein

Die Nahrung war zur Urzeit knapp,
die Männer machten Zappzerapp
mit allem, was da kreucht und fleucht,
das Eiweiß hat ihr Hirn verseucht.

Drum gehen sie noch heute jagen,
die Beute wird nach Haus getragen,
wird abgenagt bis aufs Gebein,
das schmeißt man in die Asche rein.

Der edle Pilz im grünen Moose,
die rote Frucht der Heckenrose,
Die süßen Beeren drauß im Wald
verfaulen und erfrieren bald.

Das zarte Sauerampferblatt
macht heut nur noch die Raupen satt,
kein Kräuterweiblein pflückt den Dost,
stattdessen frisst man Currywurst.

Sie trampeln durch die ganze Welt,
die grünen Jäger auf dem Feld.
Dort, wo sie waren, wächst kein Gras
und hoppelt auch kein Osterhas.
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Verlorenes Paradies

Halbe Frau

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