20
Jul
2011

Ein bärenstarker Typ

Übärraschung! Schrei-Bär Erich
- Oh-Bär-Dichter, unentbärlich -
rief mit froher Stimm vom Bärg:
"Kommet all in die Herbärg
mein in Oh-Bär-Österreich!"
Bärig! Ich brach auf sogleich.

Kam - wars Zaubär? - von Bärlin
zu dem Haus am Bärghang hin.
Hab das Mühlviertel bäreist,
traf den bärbeißgen Bärggeist,
abär auch die Freundesschar
auf der Bärgwies wunderbar.

Burgen, Bärgseen, Heidelbären,
ein Asyl für die Tanzbären,
bärnsteinfarbenes Gebein...
Oh-Bär brachte Speisen fein:
Schlagobärs und Erdbäreis,
Bärgkäs, duftend nach Fußschweiß.

Schrei-Bär Erich war auf Ehr
ein bärfekter Gastgebär,
bärtig, bärenstark und tüchtig.
Ist er auch bärühmt-bärüchtigt
wie der Liebhabär im Schrank -
Bärenherz schlägt mittenmang!

***

Der Bär hat gezwinkert!

Holde, deine "Bärenworte"
stärken meinen müden Sinn,
der in Einsamkeit verdorrte,
der ich so verfallen bin.

Brummig, denkt man, wären Bären,
doch das ist nun mal ihr Laut,
wenn sie gar nicht brummig wären,
wär's die falsche Bärenhaut.

Freundlich wachsen meine Sinne
in dein Dichten mit Gebrumm.
Was ich innig draus gewinne,
stimmt mein müdes Brummen um!

Erich Kykal

***

Meine Antwort:

Löwen brüllen, Bären brummen,
das ist halt ihre Natur.
Wenn die Bienen um ihn summen,
bleibt kein Brummbär länger stur.

Schleckt in seiner Bärenhöhle
Nektar und Ambrosia,
öffnet Haustür, Herz und Seele
für die ganze Bienenschar.

Stark und mutig sind die Bären,
lieb und pfiffig obendrein.
Wenn sie gar nicht brummig wären,
würden sie kein Bär mehr sein.

***

Und dies an die Adresse eines Spötters:

Zwei-, dreifaltig, so bescheiden
sind wir nicht, wir wollen mehr!
Gleich vier Damen zu entkleiden,
das schafft nur ein echter Bär!

Soll doch Eddigeh ruhig spotten,
aus ihm spricht doch nur der Neid.
Soll er doch getrost verrotten,
eingezwängt in sein Beinkleid.

Im Becircen seiner Viecher
mag er ja erfolgreich sein.
Leider hat dafür nen Riecher
nur Miss Piggy ganz allein.

Eine süße Honigbiene
schwirrt nur einem starken Mann
hinterher in die Kabine,
der sie glücklich machen kann.

Doch nach all den tollen Worten,
nach der wundervollen Tat
wird die Biene trotzdem morden,
weil sie einen Stachel hat.
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18
Jul
2011

Die Abenteuer der Argonauten

costa

I. JASON UND DIE ARGO

Zu Kolchis gab’s ein Vlies aus Gold,
das hätte Pelias gern gewollt.
Er bat den Neffen: "Liebes Kind,
besorge mir das Fell geschwind!"

Um es vom Ares-Hain zu klauen,
ließ Jason seine Argo bauen,
ein schnelles Schiff mit fünfzig Rudern,
er wollte keine Zeit verschludern.

II. JASON UND DIE ARGONAUTEN

Jason berief zu Argonauten
berühmte Helden, die sich trauten:
Herakles, Peleus und Theseus,
Kastor und Pollux und Orpheus.

Bald war die Argo startbereit,
der Weg zum Schwarzen Meer war weit,
doch wird an Bord die Zeit nicht lang
bei Harfenspiel und Rundgesang.

Auf Lemnos waren sie zu Gast
und hätten fast den Start verpasst,
die schönen Amazonenweiber
warn wild auf ihre Heldenleiber.

Auf Kios haben sie gesessen
und später Herakles vergessen.
Somit besaß das stolze Heer
nun einen Helden weniger.

Bithyniens König wollte boxen,
da stampfte Pollux diesen Ochsen,
der immer Grund zum Streiten fand,
in Grund und Boden kurzerhand.

Nach Trakien führte sie die Reise,
sie halfen Phineus, einem Greise,
den fiesen Harpyien zu entkommen
und haben von ihm Tipps bekommen.

Sie sahen Tias Vogelmenschen
mit schnellen Federpfeilen kämpfen.
Es drang vom Kaukasus verloren
Prometheus’ Schrei an ihre Ohren.

Dann endlich war das Ziel erreicht,
von Kytas Höhen fiel es leicht,
den Hain des Ares zu erspähn:
"Hier lasst uns nun vor Anker gehn!"

III. JASON UND MEDEA

Jason sprach zu Aietes: "Schnell,
gib mir das goldne Widderfell!"
Aietes sprach: „Das soll geschehn,
doch musst du Prüfungen bestehn.

Siehst du die erzfüßigen Stiere,
die Flammen speien? Wilde Tiere,
die Feuergott Hephaistos schuf,
denn Schmiedekunst ist sein Beruf.

Sie solln vor deinem Pfluge gehen,
dann sollst du Drachenzähne säen.
Gelingt dir das, so glaube mir,
gehört das goldne Schaffell dir."

Jason tat fix, wie ihm geheißen,
doch wollt Aietes ihn bescheißen.
Da traf des Eros spitzer Pfeil
sein Töchterlein ins Hinterteil.

Medea wär gern Jasons Braut,
hat gleich mit ihm das Vlies geklaut.
Und auf dem endlos blauen Meer
irrte die Argo nun umher.

Aietes’ Sohn wollte sie jagen,
da hat ihn Jason roh erschlagen.
Drauf schnitt Medea, dieses Luder,
in tausend Stücke ihren Bruder.

Sirenen wollten sie verlocken,
die Helden ließen sich nicht schocken,
Odysseus konnte die Sirenen
mit seiner Leier übertönen.

Er brachte Pelias das Vlies,
der sich als fieser Kerl erwies,
hat ihn betrogen und beschissen,
die Seinen in den Tod gerissen.

Medea wollt sein Leiden mindern
versprach aus Rache Pelias’ Kindern,
verjüngt würde der alte Rochen,
wenn sie ihn schnippeln und fein kochen.

IV. EPILOG

Die Fahrt der Helden ist zu Ende
und wir verkünden die Legende,
wie sie über die Meere reisen
und wahren Heldenmut beweisen.

Von all den Tapfren, all den Schönen
erzählt den Töchtern und den Söhnen,
dass große Taten Ruhm verheißen,
ganz gleich, ob Andre uns bescheißen.

Jason und seine Argonauten,
das waren Helden, die sich trauten,
Herakles, Peleus und Theseus,
Kastor und Pollux und Orpheus.

(Bild: Lorenzo Costa, Die Einschiffung der Argonauten)
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11
Jul
2011

Auf Jungfernfahrt

Zehn Jahre habe ich gespart
auf meine große Jungfernfahrt.
Ein Schauermärchen, meine Tour
im neuen Raumschiff zum Merkur!

Sein Bestes gab der Steuermann,
lenkt durch die Milchstraß seinen Kahn.
Spiralnebel nahm ihm die Sicht,
die Hand vor Augen sah er nicht.

Bis ihm das Steuerrad entglitt.
Wir rammten nen Meteorit!
Ein Stoß, ein Beben, unter Deck
entdeckten wir ein Riesenleck.

Adieu, denk ich, das war’s gewesen!
Da naht die Schietgäng mit Kehrbesen.
"Hein, kiek mol do," ruft so ein Knilch,
dat is nu all worrn BUTTERMILCH!”

Ein Rettungsraumschiff, welch ein Glück,
bringt rasch zur Erde uns zurück.
Hier bleib ich, denn ich will mitnichten
auf meine Reifezeit verzichten!
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innenwelt - interna mondo

innenwelt

einsam ..
und ..
vergessen ..

lebe ich ..
in meiner ..
innenwelt ..

ohne ..
kontakt ..
zur außenwelt ..

verkrochen ..
in meine ..
höhle ..

im hochhaus ..
allein ..
unter vielen ..

meine ..
tür ..
bleibt zu ..

mein ..
briefkasten ..
bleibt leer ..

kein schwein ..
ruft mich ..
an ..

ich habe ..
das sprechen ..
verlernt ..

meine ..
stimme ..
versagt ..

niemand ..
hört mich ..
schreien ..

allein ..
lebendig ..
begraben ..

wenn meine ..
modernde ..
leiche ..

dem nachbarn ..
die luft ..
verpestet ..

ruft er ..
vielleicht ..
die polizei ..


interna mondo

sola ..
kaj..
forgesita ..

mi vivas ..
en mia interna mondo ..

sen ..
kontakto..
al la ekstera mondo..

forrampinte..
en mian..
kavernon..

en nubskrapulo..
mi solecas..
inter multaj..

mia..
pordo..
ne malfermiĝas..

mia..
leterpoŝtkesto..
ĉiam malplenas..

eĉ ne iu ajn..
telefonas..
kun mi..

mi mallernis
paroli..

mia..
voĉo..
ekmalfunkcias..

neniu..
aŭdas ..
krii min..

sola ..
vivante..
entombigita..

se mia ..
putriĝanta..
kadavro..

ĉe la najbaro..
peste fi-odorigas..
la aeron ..

li eble..
vokos..
la policon.

(in esperanto übersetzt von hans-georg kaiser)
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29
Jun
2011

Mutters Geburtstag

Liebe Ruth, an deinem Ehrentag
schaue ich hinauf zum Himmelszelt.
Du hast uns den Sonnenschein bestellt,
ich das Bier, womit ich Prosit sag.

Einsam ist's zuweilen auf der Welt
ohne dich, in deren Schoß ich lag.
Bist du glücklich in der Ferne, sag?
Haben Geister sich zu dir gesellt?

Oh, ich hoffe doch, es geht dir gut.
Bist du auch so unerreichbar fern,
fließt in meinen Adern doch dein Blut.

Blinkt in dieser Nacht ein heller Stern,
winkst du mir, ich weiß es, liebe Ruth.
Und für immer habe ich dich gern.
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30
Mai
2011

Berlin-Buch, ein unfreiwilliger Ausflug

"Ab nach Buch, in den OP-Saal!"
sprach die Ärztin. Diagnose:
Brustkrebs! Und so fuhr ich erst mal
hin mit vollgeschissner Hose.

Ach, mein Leben ist mir teuer!
Endlich wusste ich es besser.
Im erhabenen Gemäuer
legte ich mich unters Messer.

Von den Schwestern gab’s ein Lächeln,
von den Seelenklempnern Rat.
Um dem Tod davon zu hecheln,
schritt ich unverzagt zur Tat.

Chemo-, Strahlentherapien,
Blut gezapft, den Wert gemessen,
Albtraum, Fieberfantasien,
Brechreiz nach dem Abendessen.

Knapp dem Bruder Hein entronnen,
zieht es mich zum Schlosspark hin.
Blätter glänzen in der Sonne,
Vögel singen Sinfonien.

Auf dem Künstlerhof daneben
viele Menschen und Skulpturen.
Mittendrin im bunten Leben
hinterlass ich meine Spuren.

Rieselfelder in der Ferne,
grün, so weit das Auge reicht.
Schöne Welt, ich hab dich gerne,
und das Leben ist so leicht!

Auch wenn ich nun halbe Frau bin,
ist das keineswegs ein Fluch,
denn du gabst mir wieder Frohsinn.
Ich sag: Danke, Berlin-Buch!
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Die Prenzlberger Luft

In der Prenzlberger Luft
liegt ein ganz besondrer Duft,
ein Gemisch aus Currywurst,
Rülpsern nach dem Schwarzbierdurst,

Auspuffgasen vom Verkehr,
Hundekacke kreuz und quer,
Blütendüften vom Balkon,
Achselschweiß vom Stadion,

Babypopos, frisch und rein,
parfümierten Mägdelein;
auch der Freiheit süßer Duft
liegt natürlich in der Luft.
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19
Mai
2011

Blick aus dem Fenster

Wenn ich aus dem Fenster seh,
fang ich an zu träumen.
Über alten Bäumen
himmelwärts Gethsemane.

Tauben, Elstern, Schwalbenkind
fingen meine Katzen
mit den Raubtiertatzen,
flögen sie nicht fort geschwind.

Bald versperrt man mir die Sicht,
will ein Haus hinbauen
für die Reichen, Schlauen.
Solche Nachbarn will ich nicht!

Wenn die Sonne untergeht
hinter Blumenkästen,
blicke ich nach Westen,
wo es nicht viel besser steht.
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17
Mai
2011

Prenzlauer Berg - Ein Regentag im Frühling

Regen plätschert auf die Straße,
Donner grollt von ferne.
Ängstlich kauern Fuchs und Hase
unter der Laterne.

Blütenstaub wird weggewaschen
und mit trister Miene
leert ein Trinker Wodkaflaschen
hinter der Gardine.

Auf dem Hof stehn Kinderwagen,
warten auf die Mütter,
um durch den Verkehr zu jagen
kurz nach dem Gewitter.
691 mal gelesen

5
Mai
2011

Kaltblütig

Die Luft ist dünn,
die Zeit ist schwer.
Wo blieb der Sinn?
Ich fühl mich leer.

Der Mann, das Weib,
sie sind nicht gut.
Im Menschenleib
fließt kaltes Blut.

Ach könnte ich
ein Kätzchen sein,
so wild, so ehrlich,
lieb und rein.
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